Eine rezidivierende Depression ist eine Form der Depression, bei der depressive Episoden wiederholt auftreten. Das Wissen um die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls begleitet viele Betroffene langfristig und kann zusätzlich belasten. In diesem Artikel erfährst du, was eine rezidivierende Depression auslösen kann und wie du sie vorbeugen kannst.
Was ist eine rezidivierende depressive Störung?
Der Begriff rezidivierende depressive Störung beschreibt wiederkehrende Episoden einer unipolaren Depression. Menschen mit einer unipolaren Depression fühlen sich dabei über Wochen oder Monate niedergeschlagen, ohne dass es Phasen gehobener Stimmung gibt. Anders als bei einer einmaligen depressiven Episode erleben Betroffene einer rezidivierenden Depression mehrere Phasen mit deutlichen Stimmungstiefs, Erschöpfung und Antriebslosigkeit, die unterschiedlich lang sein können. Zwischen diesen Episoden klingen die Beschwerden ganz oder teilweise ab. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn eine Depression immer zur dunklen Jahreszeit auftritt.
Mehr als die Hälfte der Menschen, die bereits eine depressive Episode erlebt haben, berichten von einem Rückfall. Oft tritt dieser Rückfall der Depression innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der Behandlung auf.
Die Symptome einer rezidivierenden depressiven Störung ähneln denen vorangegangener, klassischer depressiver Episoden. Betroffene berichten von Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Schlaf- und Appetitstörungen sowie einem Verlust von Freude, Hoffnung und Lebensenergie.
Was sind Ursachen einer rezidivierenden Depression?
Die Auslöser und Ursachen einer rezidivierende Depression sind vielfältig und meist eine Kombination aus biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren. Dabei unterscheiden sich die Ursachen von denen einer unipolaren Depression nicht:
- Genetische Veranlagung: Wer nahe Verwandte hat, die von einer Depression betroffen sind oder waren, trägt ein erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken.
- Neurobiologische Faktoren: Ungleichgewichte von Botenstoffen im Gehirn wie Serotonin oder Noradrenalin können die Rückfallneigung erhöhen.
- Psychosoziale Belastungen: Stress, Konflikte, traumatische Erfahrungen, herausfordernde Lebensereignisse oder dauerhafte Überforderung tragen zur Entstehung depressiver Episoden bei. Wird daran nichts verändert, kann eine Depression immer wiederkehren.
- Unbehandelte Frühphasen: Wer eine Depression nicht ausreichend und angemessen behandelt, trägt ein höheres Risiko für Rückfälle.
Frühwarnzeichen einer depressiven Episode erkennen
Ein Rückfall einer Depression kündigt sich häufig durch sehr subtile Veränderungen an. Frühwarnzeichen können Müdigkeit, zunehmende Erschöpfung, Schlaf- oder Appetitprobleme sowie Verspannungen oder körperliche Beschwerden sein. Auf mentaler Ebene tauchen vermehrt Grübeleien, Selbstzweifel oder ein allgemein negativ geprägtes Denken auf, verbunden mit sozialem Rückzug und innerer Unruhe. Ein wichtiges Frühwarnzeichen ist außerdem das Gefühl, den eigenen Alltag nicht mehr gut bewältigen zu können. Aufgaben, die sonst leicht von der Hand gehen, können plötzlich überwältigend wirken. Wer seine persönlichen Frühwarnzeichen erkennt, kann schneller reagieren und einer rezidivierenden Depression entgegensteuern.
Leben mit einer rezidivierenden Depression
Das Leben mit einer wiederkehrenden Depression stellt Betroffene und ihr Umfeld oft vor besondere Herausforderungen. Der Gedanke, dass eine depressive Episode bald wiederkommen könnte, belastet zusätzlich. Strategien, die helfen können, Rückfälle zu vermeiden oder abzumildern, sind unter anderem:
- Regelmäßige Therapie: Psychotherapie unterstützt dabei, belastende Denkmuster zu erkennen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
- Medikamentöse Unterstützung: Bei manchen Betroffenen sind Antidepressiva sinnvoll, um das Risiko eines erneuten Rückfalls zu senken.
- Stabile Routinen: Ein strukturierter Tages- und Wochenablauf, regelmäßige Schlafenszeiten und eine gesunde, ausgewogene Ernährung wirken stabilisierend für die Psyche.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann die Behandlung einer Depression unterstützen und Rückfälle vorbeugen. Hast du schon einmal von organisierten Lauftreffs für Menschen mit Depressionen gehört? Vielleicht gibt es auch einen in deiner Stadt.
- Selbstreflexion: Auch das Führen eines Tagebuchs kann Menschen mit einer rezidivierenden depressiven Störung dabei unterstützen, Veränderungen ihrer Gefühlswelt sowie Körperempfindungen frühzeitig wahrzunehmen.
- Stressmanagement: Achtsamkeit, Entspannungsübungen oder Meditation helfen, Stress zu reduzieren, der oft Auslöser neuer depressiver Episoden ist.
- Unterstützendes Umfeld: Offenheit gegenüber Familie und Freund:innen, Selbsthilfegruppen oder entsprechende Beratungsstellen können Entlastung bieten.
Trotz guter Strategien und neuer Routinen im Alltag kann es herausfordernd sein, Warnsignale einer rezidivierenden Depression rechtzeitig zu erkennen und entgegenzusteuern. Solltest du diese bei dir bemerken, zögere nicht, dir rechtzeitig professionelle Unterstützung zu suchen. Niemand muss in belastenden Phasen alleine sein.
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Fazit: Rückfälle erkennen und vorbeugen
Eine rezidivierende Depression ist zwar eine oft andauernde Herausforderung, aber gut behandelbar. Wer Rückfälle erkennt, frühzeitig handelt und langfristige Strategien etabliert, kann die Häufigkeit und Schwere der depressiven Episoden verringern. Das Wissen um die Erkrankung, gezielte Unterstützung und eine achtsame Lebensweise ermöglichen Betroffenen, trotz wiederkehrender Depression ein erfülltes Leben zu führen.
Die wichtigsten Fragen & Antworten
- Warum kehrt meine Depression wieder?
Eine Depression kann aus verschiedenen Gründen immer wiederkehren. Häufig spielen genetische Veranlagung, neurobiologische Ungleichgewichte im Gehirn sowie belastende Lebenssituationen eine Rolle. Stress, Schlafmangel, Überforderung oder fehlende Unterstützung im Alltag können depressive Episoden zusätzlich begünstigen.
- Wie kann ich einen Rückfall meiner Depression vorbeugen?
Rückfälle lassen sich durch gezielte Strategien reduzieren. Dazu gehören regelmäßige Therapie, eine stabile Tagesstruktur, ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und körperliche Bewegung. Stressbewältigung, Achtsamkeitsübungen oder Entspannungstechniken helfen ebenfalls, die Symptome frühzeitig zu erkennen. Wer Warnsignale wahrnimmt und rechtzeitig reagiert, kann die Intensität einer erneuten Episode oft deutlich abmildern.
- Was hilft bei einer rezidivierenden Depression?
Bei einer rezidivierenden Depression kann eine Kombination aus professioneller Unterstützung, Selbstfürsorge und stabilisierenden Routinen helfen. Psychotherapie oder medikamentöse Behandlung können die Symptome kontrollieren.
