Zusammenfassung

Depressionen haben viele Facetten und können das Denken stark beeinflussen, was zu quälenden negativen Gedanken führt. Diese Gedankenmuster, oft geprägt durch automatische Gedanken und Denkverzerrungen, beeinflussen das Selbstbild und die Wahrnehmung der Umwelt negativ. Menschen mit Depressionen neigen zu extremen Sichtweisen, wie Schwarz-Weiß-Denken oder Katastrophisieren, und haben oft tief verwurzelte negative Grundannahmen über sich selbst. Ein weiteres Symptom ist das belastende Gedankenkarussell, das ständiges Grübeln und Sorgen verursacht.

  1. Fragen zur Selbstreflexion
  2. Zusammenhang zwischen Denken, Fühlen und Handeln
    1. Was sind automatische Gedanken?
    2. Denkverzerrungen erkennen
  3. Depressionsfördernde Grundannahmen
  4. Depressionen und Gedankenkarussell
  5. Die Rolle der Psychotherapie
    1. Kognitive Umstrukturierung
    2. Achtsamkeit und Akzeptanz
  6. Fazit

Fragen zur Selbstreflexion

Depressionen betreffen weltweit Millionen von Menschen und haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die Gedankenwelt der Betroffenen. Die quälenden Gedanken, die mit dieser Krankheit einhergehen, können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen.

Vielleicht kommen Ihnen die folgenden Gedanken ja bekannt vor?

  • Haben Sie oft negative Gedanken über sich selbst?
  • Fühlen Sie sich hoffnungslos oder sehen Sie keine Zukunftsperspektive?
  • Wie gehen Sie mit Selbstkritik und Schuldgefühlen um?

Der folgende Beitrag informiert über Gedankenmuster, die typisch bei einer Depression sind. Wenn Sie sich darin wiedererkennen, könnte es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Der Zusammenhang zwischen Denken, Fühlen und Handeln

Wie sich Menschen in Situation fühlen und verhalten, wird maßgeblich durch unsere Gedanken beeinflusst. Gerade in komplexen sozialen Situationen, haben unterschiedliche Bewertungen einen großen Einfluss darauf, wie Menschen sich fühlen und verhalten. So genannte automatische Gedanken, die stark von unseren Erfahrungen geprägt sind, spielen hierbei eine besondere Rolle.

Was sind automatische Gedanken?

Schnelle, bewertende Gedanken werden auch als automatische Gedanken bezeichnet. Sie sind nicht das Ergebnis eines langen Denkprozesses, sondern erfolgen automatisch. Manchmal sind einem diese Gedanken noch nicht einmal bewusst, sondern man nimmt zunächst nur die emotionale Reaktion und die Veränderung des Verhaltens wahr.

Umgang mit automatischen Gedanken

Der erste Schritt besteht im Erkennen dieser automatischen Gedanken. Wenn Sie eine Veränderung Ihrer Gefühle oder Ihres Verhaltens bemerken, können Sie sich fragen: “Was ging mir gerade durch den Kopf?” Versuchen Sie, diese Gedanken zunächst zu sammeln. Sie werden schnell bemerken, dass bestimmte Gedanken immer wieder auftreten. Bei einer Depression drehen sich diese automatischen Gedanken häufig mit negativer Bewertung um die eigene Person, die Umwelt oder die Zukunft. Ziel ist es, langfristig diese problematischen Gedanken zu hinterfragen und eine alternative Sichtweise zu erarbeiten.

Eine Möglichkeit, um problematische automatische Gedanken zu erkennen ist, auf bestimmte Signalwörter zu achten:

  • muss, müsste, hätte, könnte, sollte…
  • furchtbar, schrecklich, das Schlimmste…
  • nie, niemals, nie mehr, immer, völlig…
  • keiner, niemand, alle, jeder…

Denkverzerrungen erkennen

Depressionsfördernde Gedanken beruhen häufig auf Schlussfolgerungen, die von systemischen Denkfehlern geprägt sind, so genannte Denkverzerrungen.

Einige Beispiele hierfür sind:

  • Schwarz-Weiß-Denken: "Entweder ich bestehe die Prüfung mit einer Eins, oder ich bin ein kompletter Versager."
  • Katastrophisieren: "Wenn ich diesen Job nicht bekomme, werde ich nie wieder eine Chance haben und am Ende obdachlos werden."
  • Abwertung des Positiven: "Ja, ich habe eine gute Note bekommen, aber das war nur Glück, eigentlich bin ich gar nicht so gut."
  • Emotionale Beweisführung: "Ich fühle mich schuldig, also muss ich etwas Schlimmes getan haben."
  • Etikettierung: "Ich habe einen Fehler gemacht, ich bin so ein Versager."
  • Selektive Wahrnehmung (geistiger Fehler): "Obwohl ich viele Komplimente bekommen habe, kann ich nur an die eine negative Bemerkung denken."
  • Gedankenlesen: "Er hat mich nicht gegrüßt, er muss mich hassen."
  • Bezugnahme auf die eigene Person: "Der Kollege hat heute nicht gegrüßt, ich muss ihn wohl irgendwie verärgert haben."
  • Unangemessen Imperative: "Ich muss immer perfekt sein und darf niemals Fehler machen."
  • Über- und Untertreibung: "Dieser kleine Fehler hat alles ruiniert, jetzt ist alles verloren."
  • Übertriebene Verallgemeinerung: "Immer wenn ich etwas versuche, scheitere ich, ich kann einfach gar nichts richtig machen."
  • Voreilige Schlussfolgerung: "Ich habe heute schlechte Laune, das bedeutet, dass der ganze Tag schrecklich wird.”

Depressionsfördernde Grundannahmen

Bei Menschen mit Depressionen spielen häufig negative Grundannahmen eine wichtige Rolle. Diese sind häufig stark abwertend in Bezug auf die eigene Person.

Typische Beispiele:

  • Ich bin nicht liebenswert.
  • Ich bin ein:e Versager:in.
  • Ich gehöre nicht dazu.
  • Ich bin anders als die anderen.
  • Ich bin wertlos.
  • Andere werden mich immer verlassen.
  • Ich bin eine Last für andere.

Betroffene geben sich oft selbst die Schuld für ihre Probleme und empfinden tiefe Schuldgefühle. Die Zukunft erscheint dunkel und ohne Perspektive, was die Motivation für alltägliche Aktivitäten schwächt. Ein ständiger innerer Kritiker verstärkt die negativen Gefühle und das geringe Selbstwertgefühl.

Depressionen und Gedankenkarussell

Ein weiteres häufiges Phänomen bei Depressionen ist das Gedankenkarussell. Dieses ständige Kreisen von negativen Gedanken kann äußerst belastend sein und die Betroffenen in einen Strudel der Verzweiflung ziehen. Häufig wird es als dauerndes Grübeln oder Sich sorgen beschrieben und führt zu Schlafstörungen.

Die Rolle der Psychotherapie - Negativen Gedanken die Schwere nehmen

Psychotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Depressionen. Verschiedene Therapieformen, wie die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), konzentrieren sich darauf, negative Gedankenmuster zu identifizieren und zu verändern. Hierzu gibt es eine Reihe verschiedener therapeutischer Ansätze:

Kognitive Umstrukturierung

Dieser Ansatz hilft den Betroffenen, irrationale Gedanken zu erkennen und durch realistischere, positive Gedanken zu ersetzen. Verschiedene Übungen können dabei helfen, die neuen hilfreichen Gedanken zu trainieren, sodass sie im besten Fall auch irgendwann “automatisch verfügbar” sind.

Achtsamkeit und Akzeptanz

Achtsamkeitsübungen unterstützen dabei, Gedanken zu beobachten, ohne sie zu bewerten, und fördern so eine distanzierte, weniger belastende Sichtweise. Im Gegensatz zur Veränderung belastender Gedankenmuster geht es hier eher darum, diesen Gedanken die Schwere und Bedeutung zu nehmen, indem man eine andere Haltung zu ihnen einnimmt.

Depressive Gedanken sind ein quälender Bestandteil von Depressionen, aber es gibt Wege, ihnen zu begegnen und sie zu überwinden. Professionelle Hilfe durch Psychotherapie und ärztliche Unterstützung sind entscheidend. Mit der richtigen Unterstützung und Strategien können Betroffene lernen, negative Gedanken zu erkennen und zu bewältigen, um wieder Hoffnung und Perspektiven für die Zukunft zu gewinnen.

Fazit

Die Behandlung von Depressionen erfordert professionelle Hilfe, insbesondere durch Psychotherapie. Techniken wie kognitive Umstrukturierung und Achtsamkeit können helfen, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern. Mit der richtigen Unterstützung können Betroffene lernen, ihre Gedanken zu steuern und eine positivere Perspektive zu entwickeln. Es ist möglich, den Kreislauf negativer Gedanken zu durchbrechen und zu einem hoffnungsvollen Leben zurückzufinden.

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