Hilfe annehmen ist stark

von Cinzia Malessa


„Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich Hilfe zu suchen und Hilfe in Anspruch zu nehmen! Im Gegenteil. Hilfe annehmen ist stark!

Hilfe annehmen ist stark

Mit 16 Jahren wurde bei mir eine Depression diagnostiziert. Damals ging es mir über einen langen Zeitraum sehr schlecht und ich war davon überzeugt, nie wieder glücklich sein zu können. Heute, ca. zehn Jahre später, kann ich sagen, dass glücklich sein für mich (wieder) möglich ist. Über die Jahre und viele Höhen und Tiefen habe ich gelernt, mit der Diagnose „Depression“ zu leben.

Und dennoch stellt sich mir manchmal die Frage, ob ich jemals so RICHTIG von der Depression geheilt sein werde. Denn auch heute noch kann es mir passieren, dass die Depression wieder lauter wird, vor allem, wenn ich meinen Bedürfnissen nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenke oder meine persönlichen Grenzen nicht genügend einhalte.

Im Umgang mit der Depression habe ich gelernt, dass es eine tägliche und wahrscheinlich lebenslange Aufgabe ist, für mein eigenes Wohlergehen zu sorgen, und dass mir dies manchmal leichter fällt, manchmal schwerer. Insbesondere in herausfordernden Zeiten kann es vorkommen, dass ich doch mal wieder häufiger „ja“ sage, wenn ich eigentlich ein „nein“ fühle, wie ich doch mal wieder zu einem Treffen gehe, auf das ich eigentlich keine Lust habe oder wie ich doch mal wieder die Mittagspause ausfallen lasse, obwohl ich mir selbst versprochen habe, mir ausreichend Zeit für Pausen zu nehmen.

Einzeln betrachtet mögen diese Dinge nicht allzu schwer wiegen, doch über die Zeit und in der Summe, kann ich bei solchen Verhaltensweisen wahrnehmen, wie mein inneres Gleichgewicht ins Wanken gerät. Auch die Depression kann wieder stärker werden, denn je weniger Selbstfürsorge ich betreibe, desto leichter hat sie es. Achtsamkeit und Selbstfürsorge sind daher für mich zwei wesentliche Aspekte, wenn es darum geht, meine eigene mentale Gesundheit zu stärken.

Und dennoch, trotz Achtsamkeit und Selbstfürsorge kann es passieren, dass meine Gedanken wieder etwas schwerer und mein Leben wieder etwas dunkler werden. Dann versuche ich mir bewusst zu machen, dass das kein persönliches Versagen ist. Denn was ich nicht vergessen darf, ist, dass die Depression noch immer eine Krankheit ist. Eine, mit der ich gut lernen kann umzugehen, aber immer noch eine Krankheit, deren Aufkommen und Verlauf nicht immer vorhersehbar ist.

In solch einem Fall geht es für mich darum, die wahrgenommenen Anzeichen ernst zu nehmen und mir einzugestehen, dass mir Unterstützung von außen gut tun würde – durch gute Freund*innen und die Familie, aber auch durch professionelle Hilfe, beispielsweise in Form von ambulanter Psychotherapie. Denn was ich über die Zeit auch gelernt habe, ist, dass je früher ich mir Hilfe suche, desto schneller geht es mir wieder besser. Leider ist diese Hilfe nicht immer sofort dann verfügbar, wenn man sie braucht. In Deutschland sind Wartezeiten von mehreren Monaten auf einen Therapieplatz die Regel.

Hier bekommst du Hilfe, wenn es dir nicht gut geht

Glücklicherweise gibt es heute mehr als nur eine Möglichkeit der professionellen Unterstützung.

Dank Online-Therapieplattformen wie deprexis®, womit ich persönlich bereits gute Erfahrungen gemacht habe, ist es möglich, von überall und jederzeit die Hilfe zu bekommen, die man gerade braucht. Mir persönlich hilft manchmal sogar bereits das Wissen, dass mir schnelle und wirksame Hilfe zur Verfügung steht.

Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich Hilfe zu suchen und Hilfe in Anspruch zu nehmen! Im Gegenteil. Hilfe annehmen ist stark! Ich empfinde es als eine sehr starke Eigenschaft, die eigenen Grenzen zu erkennen und für sich selbst Sorge zu tragen. Denn auch das ist für mich Achtsamkeit und Selbstfürsorge und der Grundstein für mein mentales Wohlergehen und inneres Gleichgewicht.


Mein Name ist Cinzia Malessa und als junge Erwachsene bin ich an Depressionen erkrankt. Eine meiner wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Zeit ist es, dass ich schwierige Lebensphasen nicht alleine durchstehen muss, sondern dass ich mir Unterstützung von außen holen darf und dass diese Unterstützung vieles leichter und erträglicher machen kann.

Mit aus diesem Grund bin ich Sozialpädagogin geworden und stehe heute anderen Menschen in schwierigen Lebenslagen zur Seite.

Auf meinem Instagram-Account @sanfte.seelen teile ich zudem regelmäßig Infos und Tipps rund um Themen wie mentale Gesundheit, Selbstannahme und Selbstvertrauen.

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